Wieder einmal bot mir Chris an meine Eindrücke zu einem Flag Turnier auf seinem Blog festzuhalten und dieses Angebot nehme ich natürlich gerne wahr. Diesmal waren wir Flagger von den Augsburg Raptors in Nürnberg beim erstmals ausgetragenen Drei-im-Weggla Bowl. Durch die zeitgleich stattfindenden Tryouts der deutschen Herrennationalmannschaft war das Turnier für uns die ideale Gelegenheit unsere gewohnten Spielerpositionen ein wenig durchzuwürfeln und
mehreren Rookies zu viel Spielpraxis zu verhelfen. So kam es dann auch, dass ich selbst nach sechs Jahren Flag Football zu meinem ersten Turnier als Quarterback kam und mich nochmal als waschechter Rookie fühlen „durfte“.
Vorrunde
Im ersten Spiel waren die Studenten der Uni Würzburg unsere Gegner, die mit 5-köpfiger Minimalbesetzung antraten. Wir starteten mit der Offense und kamen mit zwei schnellen Pässen kurz vor die Mittellinie – kein so schlechter Start… dem dann aber gleich eine Interception folgte.
Unsere Defense konnte, noch nicht ganz wach, die Würzburger trotz zweier eigener Chancen auf eine Interception nicht stoppen und schon lagen wir zurück. Meine zweite Interception im zweiten Drive machte die Sache sicher nicht einfacher und meine dritte im dritten… immerhin gelang uns gegen Ende des Spiels doch noch der Ehren-Touchdown zum 6:19.
Im zweiten von drei Vorrundenspielen traten wir dann gegen die Gastgeber aus Nürnberg an. Spiele gegen die Rams sind schon in Bestbesetzung stets eine knappe Angelegenheit und daher lautete mein eigenes Ziel „weniger Interceptions als im ersten Spiel und ein Touchdown“. Tatsächlich lief es dann aber vom ersten Moment an rund. So rund, dass ich kaum mehr zum Spiel schreiben kann als, dass es Spaß gemacht hat und wir am Ende ziemlich überraschend und überrascht als Sieger vom Platz gingen.
Im letzten Vorrundenspiel waren damit plötzlich die Playoffs in Reichweite. Dazu mussten wir „nur“ die Königsbrunn Ants besiegen. Unsere Strategie lautete dabei „Mädels-Offense“: Abgesehen von mir selbst standen mit Julia, Ina, Sonja und Anja nur Damen im Angriff. Wer dies nun als Handicap interpretiert, kennt unsere Mädels nicht. In diesem Spiel gelangen uns die meisten Punkte und ein verdienter Sieg.
Playoffs
Damit standen wir tatsächlich im Halbfinale und trafen dort auf die Walldorf Wanderers. Diesen standen zwar wegen der oben erwähnten Tryouts ihre besten Spieler nicht zur Verfügung aber als Favoriten durfte man sie sicher trotzdem betrachten. Nach 2*12 Minuten, in denen die Wanderers überraschend oft auf einen Blitz verzichteten, war es dann soweit und ein einzelnes Wort geisterte durch die Gedanken so manchen Augsburgers. Ein Wort, im Januar 2012 von Ina kreiert und auch von ihr an diesem Sonntag ins nachmittägliche Nürnberg gejubelt: WALLDORFBESIEGERER!
Kaum zu fassen, aber wir hatten mit unserer „Rookie“ Truppe das Finale erreicht. Hier warteten die Mainz Legionaries auf uns, die uns erst vor wenigen Wochen in ähnlicher Besetzung als Elecorns beim Big Bowl besiegten. Aber wir hatten heute immerhin schon Walldorf geschlagen. Vielleicht wäre ja der ganz große Wurf auch noch drin. Der Wille war da… doch der Geist in Manifestation von Konzentration bei fast allen Augsburgern und natürlich allen voran bei mir war leider schwach.
0:20 verloren wir das Finale und das Ergebnis lässt schon erahnen, dass wir weder gegen das Kurzpassspiel der Mainzer ein Mittel fanden noch bei eigenem Angriff glänzen konnten. Ganz so deutlich wie es das Ergebnis vermuten lässt, fühlte sich die Niederlage jedoch nicht an und am Ende überwog dann spätestens bei der Siegerehrung doch die Freude über den zweiten Platz.
Das war es also, mein erstes Turnier als QB. Es hat richtig Spaß gemacht und das verdanke ich nicht nur den gewohnt guten Gastgebern aus Nürnberg oder den anderen Teams sondern vor allem natürlich meinem eigenen. Von unserem leider nach wie vor verletzten Coach Chris über die Rookies Sonja und Manu, unseren jungen Eigengewächsen um Fatih, Rami und Anja bis hin zu unseren „alten“ Hasen und unseren Legionären (diesmal Ina) – es ist immer wieder eine Freude mit
euch zu spielen.
Bis zum nächsten mal, wenn es wieder heißt „Häh, warum läuft Dome den Swing jetzt nach rechts? Egal, ich werfe mal zu ihm. Oh, das war ja gar nicht so schlecht“.